Zukunftsperspektiven in der Zuliefererindustrie

29.01.2024

Nichts ist beständiger als der Wandel

In einem kurzen Gespräch haben wir ttv-Geschäftsführer Harald Nitzschke gebeten, uns Einblicke in die aktuelle Marktsituation im Bereich der Dichtungen und Gleitlager zu geben. Der Fokus lag hierbei auf den Themen Preisentwicklung, Warenverfügbarkeit und die Erschließung neuer Beschaffungsmärkte für die Produkte seines Unternehmens.

Blickpunkt: Lassen Sie uns direkt in die aktuelle Marktsituation im Bereich der Dichtungen und Gleitlager eintauchen. Wie sieht die Lage aus?

Harald Nitzschke: Die Marktsituation im Jahr 2023 ist geprägt von hohen Lagerbeständen zu höchsten Preisen. Diese wurden hauptsächlich durch die angespannte Lage auf den Weltmärkten, hohe Energiekosten und Lieferengpässe in der gesamten Zulieferindustrie im Vorjahr verursacht. Aufgrund der hohen Nachfrage in 2022 und der Prognosen wurde der Lagerbestand kontinuierlich erhöht, um für unsere Kunden auch unter diesen Umständen lieferfähig zu bleiben. Blickpunkt: Das klingt nach einer herausfordernden Situation. Wie sehen die neuesten Entwicklungen am Markt aus? Harald Nitzschke: Tatsächlich hat sich die Lage im Laufe dieses Jahres grundlegend verändert. Die Nachfrage nach Zulieferteilen ist massiv eingebrochen. Die Ursache hierbei liegt im konjunkturellen Rückgang über viele Bereiche der produzierenden Industrie hinweg. Dadurch haben sich die Liefer- und Produktionszeiten mittlerweile wieder auf das Niveau von vor der Krise normalisiert. Das bedeutet, dass sich die Einkaufspreise global gesehen in allen Branchen wieder auf einem moderateren Niveau einpendeln werden.

Blickpunkt: Das klingt vielversprechend für Ihre Kunden. Gibt es weitere Empfehlungen oder Prognosen für die Zukunft?

Harald Nitzschke: Ja, auf jeden Fall. Die momentan niedrige Nachfrage eröffnet freie Produktionskapazitäten. Diese werden wir mittelfristig nutzen. Somit sind wir in der Lage, 2-jährige Paketanfragen mit attraktiven Konditionen zu begegnen.

Blickpunkt: Ein weiteres Thema ist die geopolitisch sehr unsichere Lage auf den Beschaffungsmärkten im asiatischen Raum. Wie reagieren Sie darauf?

Harald Nitzschke: Um zukünftigen Lieferengpässen aufgrund geopolitischer Unsicherheiten entgegenzuwirken, hat ttv erhebliche Anstrengungen unternommen, um sich breiter auf asiatischen Beschaffungsmärkten aufzustellen. Wir haben vielversprechende potenzielle Produktionsstätten in Vietnam und Indien gefunden. Vietnam zeichnet sich durch hochqualifizierte Fachkräfte mit exzellentem technischem Know-how aus, während Indien darüber hinaus eine hervorragende Infrastruktur in den peripheren Zulieferbereichen bietet. Beide Standorte befinden sich derzeit in der Qualifizierungsphase und sollten voraussichtlich bis spätestens Ende 2024 lieferfähig sein.

Blickpunkt: Obwohl die wirtschaftliche und geopolitische Lage in der wir uns befinden, jegliche Prognosen äußerst schwierig macht, können Sie ein positives Signal an Ihre Kunden geben?

Harald Nitzschke: Wir von ttv passen uns den wechselnden Marktbedingungen an und finden dazu die richtigen Lösungen. Unsere Kunden haben so die Chance, sich durch eine längerfristige Planung wesentlich attraktivere Konditionen im Vergleich zu den letzten Jahren sichern zu können.