Arbeiten mit Albert Einstein, Martin Luther King und Frida Kahlo
Als außergewöhnlichen Standort, der Arbeiten, Leben und Freizeit miteinander verbindet, präsentiert sich die NEUEHEIMAT in Illertissen. Und da dürfen Kunstobjekte nach Ansicht von ttv Geschäftsführer Harald Nitzschke als inspiratives Element natürlich nicht fehlen.Erstes großes Kunstwerk ist die Arbeit des jungen Graffiti- Künstlers Philip Walch aus Laupheim, der den Auftrag bekam, eine über 7 x 3 m große Wand im Verwaltungsbereich der ttv zu gestalten. Die Idee der Portraits von Albert Einstein, Martin Luther King und Frida Kahlo entsprang dem Ziel, ein Kunstwerk von Menschen mit großartiger Lebensleistung zu gestalten.
Frida Kahlo hat sich trotz ihrer körperlichen und seelischen Leiden zur bedeutendsten Malerin Mexikos entwickelt und wurde offiziell zum nationalen Kulturgut erklärt. Schon früh nahm sie mit revolutionärem Eifer Stellung zu Rassismus und betonte ihre indigenen Wurzeln.
Mit Martin Luther King ist immer auch eine politische Aussage verknüpft, die bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt hat. Er gilt als einer der herausragenden Vertreter im gewaltfreien Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit und war zwischen Mitte der 1950er und Mitte der 1960er Jahre der bekannteste Sprecher des Civil Rights Movement, der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner.
Und nicht zuletzt der in Ulm gebürtige Albert Einstein, der als einer der bedeutendsten theoretischen Physiker der Wissenschaftsgeschichte und weltweit als bekanntester Wissenschaftler der Neuzeit gilt. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie zum Wesen der Gravitation veränderten maßgeblich das zuvor geltende newtonsche Weltbild.
Wir sprachen mit Philip Walch über seine Kunst und was ihn besonders motiviert in seinem Wirken.
Philip, wer kam denn auf die Idee des philosophischen Dreiklangs als Motiv?
Nun, nach kreativen Gesprächen mit Harald Nitzschke kamen wir gemeinsam auf die Idee, diesen Weg zu beschreiten. Denn es sollte ja nicht nur Kunst der Kunst wegen sein, sondern auch die Mitarbeitenden in ihrer täglichen Arbeit animieren und begeistern.
Wie muss man sich die Entstehung eines Objektes dieser enormen Größe vorstellen?
Die Idee entsteht als Skizze in mehreren Layoutstufen und wurde dann von mir nach Freigabe von ttv per Beamer auf die Wandfläche in Originalgröße projiziert. So konnte man schnell einen guten Eindruck über die Wirkung und Dimensionen erhalten. Bei anderen Aufträgen wird frei von Hand oder nach Rastern gearbeitet. Pro Porträt habe ich für das Graffiti-Kunstwerk in der NEUEHEIMAT rund eineinhalb Tage gearbeitet.
Und wie gehst du dann beim Sprayen der Graffiti vor?
Die eigentliche Realisierung als Graffiti-Kunstwerk erfolgt mit ganz unterschiedlichen Spray-Techniken. Zumeist trage ich erst die dunklen, dann die hellen Farben auf und arbeite mich von oben nach unten vor, um Farbspritzer zu vermeiden. Ergänzende Akzente in Rot, Gelb und Blau schaffen am Kunstwerk in der NEUEHEIMAT faszinierende Kontraste mit einer unglaublich surrealen Strahlkraft. Bei der Realisierung dieses Kunstwerkes war von Vorteil, dass ich in der Rohbauphase arbeiten konnte, ergänzt Philip mit einem Schmunzeln.
Philip, erzähle uns doch kurz, wie du zum Sprayen gekommen bist…
Ich spraye bereits seit rund 10 Jahren und bei mir hat es so wie bei vielen meiner Graffiti-Kollegen als spannendes Hobby angefangen. Erlernt habe ich die Techniken und meine Kunst autodidaktisch und mit jedem Graffiti weiterentwickelt. Seit letztem Jahr fanden meine Werke immer mehr Beachtung und die Aufträge von Unternehmen, Kommunen und privaten Kunstbegeisterten haben deutlich zugenommen. Deshalb habe ich im Frühjahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und arbeite unter dem Künstlernamen Stone Graffiti.
Hast du besondere Vorlieben, was die Motive angeht?
Nein, tatsächlich bietet jeder Auftrag großen Freiraum zur Kreativität. Von der Disney-Zeichentrickfigur in Kinderzimmern über Bühnenbilder bis hin zum neuesten Werk, ein riesiges Graffiti für die Stadtbücherei Neu-Ulm, ist alles dabei.
Und wie wir gehört haben, folgt in Kürze ein weiterer Auftrag in der NEUEHEIMAT?
Ja, der Auftrag kommt von der Werbeagentur, die für ttv seit vielen Jahren arbeitet. Die VMA wird Ende des Jahres ebenfalls in die NEUEHEIMAT umsiedeln und möchte dort in ihren Räumen ein großes Kunstwerk gestaltet haben.
Man darf sehr gespannt sein, welche Inszenierung sich der VMA Kreative Hannes Spindler mit Philip Walch ausdenken wird. In jedem Fall wird es eine große Bereicherung für die NEUEHEIMAT werden.